
Du bist in einer fremden Stadt. In dieser Stadt ist alles unbekannt, du kannst auf nichts zurückgreifen, auf keinen Namen, kein Label, auf nichts Bekanntes. Neuland.
Du flanierst durch die Altstadt und möchtest dir ein Kleid kaufen. Ein Traum von einem Kleid zieht deine Aufmerksamkeit auf sich. DAS möchtest du haben und du hast die Wahl zwischen zwei Boutiquen, der Preis ist identisch.
Was zieht dich an?
Stell dir vor, du stehst also vor den zwei, nach aussen hin identischen Boutiquen und dem Wunsch dieses Kleid zu kaufen.

Du betrittst das eine Geschäft. Der Überblick, die Orientierung fällt schwer. Keine Struktur, wenig Ordnung, ein Durcheinander, überfüllte Gestelle, die Kleider hängen eng gedrückt an der Stange und du kannst kaum die Bügel voneinander schieben. Einer gelangweilten Inhaberin teilst du deinen Wunsch mit und bittest sie um deine Grösse. Sie reicht dir das zerknitterte, auf dem Bügel schief hängende Kleid. Der Weg zur Gaderobe ein Labyrinth. In der Kabine fühlst du dich nicht wohler, wenig Platz, keine Ablage für die Tasche, Krümel auf dem Boden, grelles Licht, nervende Musik, verschmierter Spiegel. Nach der Anprobe stellst du die Frage nach weiteren Farben und einer dazu passenden Jacke. Sie muss suchen, denn sie weiss vor lauter Durcheinander nicht, ob sie das Gewünschte noch in einer anderen Farbe hat. Der Überblick fehlt. Du kaufst das Kleid, sie stopft es in eine Tüte.

Film ab für das andere Geschäft. Du betrittst den Laden, dezente Musik, angenehmer Duft, frische Blumen, Struktur und Ordnung, liebevolle arrangierte Auslagen, die Orientierung fällt leicht. In dieser Atmosphäre fühlst du dich wohl. Die Inhaberin sucht deinen Blick und lächelt dich an, während sie sich nach deinen Wünschen erkundigt. Sie führt dich zum gewünschten Kleid, das faltenfrei am Bügel hängt und zeigt dir gleich noch weitere Farben und eine Jacke, die dieses Kleid umschmeichelt. Der Griff zu den einzelnen Teilen fällt ihr leicht, sie weiss Bescheid. Mit der richtigen Grösse begleitet sie dich zur Kabine, schiebt den Vorhang zur Seite und du fühlst dich wie eine Königin. An der Kasse überreicht sie dir das sorgfältig eingepackte Kleid mitsamt der Jacke.
Der entscheidende Unterschied ist...
Deine Wahl ist gefallen hoffentlich auf die zweite Boutique gefallen. Sie zieht dich an.
Was macht den grossen Unterschied aus? Würde und Energie.
Würde ist das Bewusstsein des eigenen Wertes. Eine Haltung der Selbstachtung, Selbstbewusstsein, Selbstliebe.
Das erste Geschäft ist aus der Würde gefallen mitsamt der Inhaberin, die Urheberin und Teil dieser Energie ist. Hätte sie Bewusstheit darüber, in Achtung des eigenens Wertes zu sein, in Liebe zu sich, würde sich die Energie sofort verändern.
In Ordnung und aufgeräumt zu sein im Herzen, Hirn und Haus, hat sehr viel mit Würde zu tun.

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